Das „Dach der Welt“ liegt ohne Frage im Himalaya, einem mächtigen Faltengebirge zwischen dem indischen Subkontinent im Süden und dem Tibetischen Hochland im Norden. Hier findet sich mit dem Mount Everest (8848 Meter) der Gipfel schlechthin. Gleichzeitig gilt der Himalaya als das jüngste Gebirge auf unserem Planeten, eine eisige Hochgebirgslandschaft, die ins Deutsche übersetzt „Wohnsitz des Schnees“ heißt.

Hier, in einer Gebirgsregion, die Geologen auf ein Alter von höchstens 20 Millionen Jahren datieren (zum Verglich: die Alpen sind immerhin 30 bis 35 Millionen Jahre alt), finden sich die höchsten Berge der Erde, denen wir heute einen Besuch abstatten:

10. Annapurna – Nepal – 8091 Meter

Annapurna

Obwohl der Annapurna als Achttausender sicherlich äußerst attraktiv ist, wird er nur selten bestiegen, was nicht zuletzt mit der Gefahr unberechenbarer Lawinen zu tun hat. Allerdings ist eine Umrundung des Gebirgsmassivs Annapurna Himal bei Trekking-Touren beliebt.

Übrigens ist zur Abgrenzung von anderen Berggipfeln auch die Bezeichnung Annapurna I üblich: Tatsächlich gibt es einen Annapurna II, der „nur“ 7937 Meter gen Himmel ragt und als der sechzehnthöchste Berg der Welt gilt.

Das Massiv hat also wahre Giganten zu bieten. Erstmals bestiegen wurde der Annapurna I am 3. Juni 1950 durch den französischen Politiker und Bergsteiger Maurice Herzog und seinen Kameraden Louis Lachenal.

 

9. Nanga Parbat – Pakistan / Kaschmir – 8125 Meter

Nanga Parbat

Der neunthöchste Berg auf der Erde ist auch unter einem weiteren Namen, nämlich Diamir, bekannt. Hier wird er also als der „König unter den Bergen“ betitelt, wohingegen Nanga Parbat aus dem Sanskrit stammt und so viel wie „Nackter Berg“ heißt.

Eine volkstümliche Bezeichnung – Killer Mountain – spielt dagegen auf die zahlreichen Todesopfer im Rahmen des Gipfelsturms an. So gilt bereits Albert Frederick Mummery, ein erfahrener britischer Alpinist, der sich 1895 an eine Erstbesteigung wagte, als im Berg verschollen.

Auch eine deutsch-amerikanische Himalaya-Expedition unter dem Ingenieur und Bergsteiger Willy Merkel im Jahr 1932 scheiterte; bei einem zweiten groß angelegten Vorstoß zwei Jahre später kam er dann – zusammen mit anderen Alpinisten – ums Leben. Hiervon rührt dann auch die Assoziation, dass der Nanga Parbat vermutlich der „Schicksalsberg der Deutschen“ sei.

Erstmals bestiegen wurde er schlussendlich im Juli  1953 durch den Österreicher Hermann Buhl, der auch bei dem Gipfelsturm auf den Broad Peak – Nummer 12 auf unserer Liste der höchsten Berge der Welt – zum Team gehörte.

 

8. Manaslu – Nepal – 8163 Meter

Manaslu

Nicht wesentlich kleiner als der siebthöchste Berg der Erde ist der 8. Achttausender, der Manaslu, der in unsere Sprache übersetzt so viel wie „Berg der Seele“ heißt. Eine Hochgebirgsregion, die lange Zeit unerforscht blieb. Denn noch in den 1950er Jahren suchte man nach möglichen Anstiegsrouten.

Die tatsächliche Erstbesteigung datiert dann auf den 9. Mai 1956 und erfolgte durch Toshio Imanishi, Kiishiro Kato, Minoru Higeta und Gyaldzen Norbu. Neben tragischen Todesfällen, die mit der Erforschung des Manaslu verwoben sind, ist auch dieser Hochgebirgsgipfel untrennbar mit dem Namen Messner verknüpft:

Denn der Alpinist konnte – trotz (s) einer Flucht vor einem Schneesturm – als erster Mensch diesen Achttausender ohne Sauerstoff besteigen!

 

7. Dhaulagiri – Nepal – 8167 Meter

Dhaulagiri

Der Dhaulagiri ist der höchste Gipfel eines Bergmassivs namens Dhaulagiri Himal und wird auch „Weißer Berg“ genannt. Eine erste Vermessung erfolgt im Jahre 1809 durch Leutnant William Spencer Webb und Captain John Hodgson, wobei man seinerzeit noch von 8190 Höhenmetern ausging.

Als vorletzter Achttausender wurde der „Weiße Berg“ am 13. Mai 1960 erstmals von dem österreichischen Filmemacher und Fotografen Kurt Diemberger bezwungen. Mit dabei waren der Schweizer Peter Diener – einer d e r Pioniere des Extremkletterns – sowie Ernst Forrer, Albin Schelbert, Nawang Dorje und Nyima Dorje.

Als erste Frau, die auf dem Gipfel stand, durfte sich dann die Belgierin Lut Vivijs im Jahre 1982 in den Geschichtsbüchern und der Bergsteigerliteratur verewigen. Dabei hat der siebthöchste Berg der Erde bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt und ist das Ziel zahlreicher Trekking- und Bergtouren im Raum Westnepal.

 

6. Cho Oyu – China / Nepal – 8201 Meter

Cho Oyu

Der Cho Oyu oder Qowowuyag wird auch die „Göttin in Türkis“ genannt. Ein Achttausender im Himalaya-Hauptkamm, der nur rund 20 Kilometer vom Mount Everest und Lhotse entfernt ist. Der Name spielt übrigens auf das eindrucksvolle Leuchten des Hochgebirgsriesen am Nachmittag an.

Bergsteigerlegende Reinhold Messner hat dem Berg ein Buch gewidmet und geht dabei auch auf die Bedeutung des Nangpa La – dabei handelt es sich um einen 6000 Meter hohen Pass, der für die Region seit jeher wichtig war – ein.

Heute gilt der Cho Oyu als einer der am häufigsten bestiegenen Berge der Welt. Erstmals bezwungen wurde er 1954 durch den österreichischen Reiseschriftsteller Herbert Tichy, durch Josef „Sepp“ Jöchler (Tirol) sowie den Träger und Bergsteiger Pasang Dawa Lama aus dem berühmten Volk der Sherpa!

 

5. Makalu – Nepal / Tibet  – 8485 Meter

Makalu

Östlich des Mount Everest ragt der Makalu gen Himmel und gilt als fünfthöchster Berg der Erde. Der erste Versuch einer Besteigung durch ein amerikanisches Team im Jahre 1954 scheiterte seinerzeit noch am starken Schneefall.

Bezwungen wurde der Makalu daher erst 1955 durch die Franzosen Lionel Terray und Jean Couzy. Vor allem Terray machte sich auch mit seinen teils extremen Routen in den Alpen – unter anderem an der berüchtigten Eiger-Nordwand – einen Namen.

 

4. Lhotse – Nepal / China – 8516 Meter

Lhotse

Ebenfalls im Himalaja, auf dem „Dach der Welt“, findet sich mit dem Lhotse der vierthöchste Berg der Erde; mit dem Mount Everest ist er über dessen Südsattel verbunden.

An der Westflanke des Hochgebirgsriesen stoßen Kletterer auf eine Gletscherwand, die durchgängig  40° bis 50° steil ist. Die Region wird somit ihrem Ruf, die „Heimat des Schnees“ zu sein, auch an diesem Berg gerecht.

Die Erstbesteigung des Lhotse datiert übrigens auf das Jahr 1956 und erfolgte durch die beiden Schweizer Bergfreunde Fritz Luchsinger und Ernst Reiß. Auch dieser Berg ist mit dem Namen Reinhold Messner eng verwoben, denn der Südtiroler Abenteurer bezwang den Giganten am 16. Oktober 1986 zusammen mit Hans Kammerlander und sicherte sich damit den Titel, als erster Mensch auf allen 14 Achttausendern der Erde gestanden zu haben!

 

3. Kangchendzönga – Nepal / Indien – 8586 Meter

Kangchendzönga

Der Kangchendzönga gilt als der dritthöchste Berg der Erde und wird, zumal im deutschen Sprachraum, auch Kantsch genannt. Der östlichste aller Achttausender, über dessen Gipfel die Grenze zwischen Nepal und dem indischen Bundesstaat Sikkim verläuft.

Früher hielt man den „Kantsch“ sogar einmal für den höchsten Berg der Erde. Das ist, wie wir heute wissen, falsch, selbst wenn sich der Kangchendzönga seinen Status als höchsten Berg Indiens bewahrt hat.

Erstmals bestiegen wurde der Berg mit seinen bis heute anspruchsvolle Routen im Jahre 1955 durch die britischen Bergsteiger George Band und Joseph „Joe“ Brown, dem man mehr als 100 (!) Erstbegehungen nachsagt. 1977 wurde übrigens in Indien der Khangchendzönga-Nationalpark als Schutzgebiet ausgerufen und bietet seitdem unter anderem dem Roten Panda Zuflucht; zwischenzeitlich ist der Park UNESCO-Welterbe!

 

2. K2 – Pakistan / China – 8611 Meter

K2 Berg

Wenn es um die schiere Höhe geht, dann muss sich der K 2 in der Grenzregion zwischen Pakistan und China im Reigen der höchsten Berge der Erde auf Platz 2 einreihen. Dennoch gilt seine Besteigung unter Experten als nochmals schwieriger als die des Mount Everest; viele Bergsteiger glauben sogar, dass der K 2 der schwierigste Gipfel sämtlicher 8000 er bereit hält.

Der Name des Bergs geht übrigens auf den Vermessungsingenieur Thomas George Montgomerie, einen Offizier der britischen Armee, zurück. Der erfasste und vermaß im Karakorum nämlich insgesamt 32 Gipfel, die schlichtweg durchnummeriert wurden (K 1 bis K 32).

Die Erstbesteigung fand am 31. Juli 1954 durch die italienischen Bergsteiger Achille Compagnoni und Lino Lacedelli statt. Auf der pakistanischen Seite des K 2 gibt es einen Nationalpark zum Schutz der einzigartigen Hochgebirgswelt.

 

1. Mount Everest – Nepal / Tibet – 8848 Meter

mount everest

Der Mount Everest im Himalaya wächst bis heute in die Höhe. Denn die europäische und die indische Platte, die diesen Giganten auffalten, sind nach wie vor in Bewegung, sodass die Forscher von einem jährlichen Zuwachs von circa 4 Millimetern ausgehen.

Benannt ist der Hochgebirgsriese nach dem britischen Landvermesser George Everest und gilt bei den Sherpa als heilig. Die Erstbesteigung gelang erst am 29. Mai 1953 und machte den Engländer Edmund (Percival) Hillary samt seinem nepalesischen Sherpa Tenzing Norgay zur Legende.

Aber auch die Namen von Reinhold Messner aus Südtirol und Peter Habeler aus dem Zillertal sind untrennbar mit dem Mount Everest verwoben, da sie diesen im Jahr 1978 erstmals ohne Sauerstoff (!) bezwangen.

So gigantisch wie der Berg ist leider auch die Liste derjenigen (über 300), die bei seiner Besteigung oder auf dem Rückweg den Tod fanden. Das liegt nicht zuletzt an den starken Erdbeben, die durch die noch immer anhaltenden Plattenbewegungen ausgelöst werden.