Der Stamm der Ashaninka in Brasilien erhält eine Entschädigung in Höhe von 2,4 Millionen Dollar und eine offizielle Entschuldigung für die Abholzung ihres Landes in den 1980er Jahren. Erstmals in der Geschichte Brasiliens wurden ihre Rechte offiziell anerkannt.
Es ist ein historischer Sieg: Nach über 20 Jahren Rechtsstreit gewinnen die Ureinwohner des Stammes der Ashaninka den Prozess um die unrechtmäßige Abholzung ihres Landes. In den 1980er Jahren wurden von verschiedenen Holzunternehmen der Familie Cameli tausende von Mahagoni- und Zedernbäume, sowie viele andere Amazonas-Pflanzenarten für die europäische Möbelindustrie abgeholzt. Das Land des Stammes der Ashaninka erstreckt sich von Brasilien bis Peru. Ein Teil ihres Landes war von der Entwaldung zwischen 1981 und 1987 maßgeblich betroffen. Das Bundesministerium erhob daraufhin im Jahr 1996 eine öffentliche Zivilklage gegen die Unternehmen, die für die Zerstörung des indigenen Reservats verantwortlich waren. Schließlich wurden die Rechte dieser Ureinwohner am 1. April 2020 von Augusto Aras, Generalstaatsanwalt der Republik, offiziell anerkannt. Zusätzlich zur finanziellen Einigung mussten die belasteten Unternehmen dem Stamm der Ashaninka eine offizielle Entschuldigung vorlegen.
Der Generalstaatsanwalt erkannte die Bedeutung dieses historischen Abkommens an. “Mit dieser Vereinbarung haben wir das Gefühl, dass wir einen neuen Moment des Friedens, der Harmonie und vor allem des Verständnisses schaffen, dass Wunden existieren, um geheilt und nicht verewigt zu werden”, sagte Aras.”Dies ist das erste Mal in der Geschichte des brasilianischen Rechts, dass so etwas passiert”, kommentierte der Anwalt der Ashaninka, Antonio Rodrigo, die Unterzeichnung des Abkommens. “Ich bin so stolz. Es war schwer, aber wunderbar .“
Laut Rodrigo geht es bei dem Urteil um mehr, als dem Stamm Gerechtigkeit zu gewähren. Die Einigung markiert einen entscheidenden Wendepunkt bei der Wahrung und dem Schutz der Rechte der Ureinwohner und ist ein Präzedenzfall für tausende ähnlicher Fälle von Umweltkriminalität und -zerstörung.
Die Ashaninka erhalten innerhalb von fünf Jahren eine Entschädigung in Raten. Diese kündigten an jedes Jahr eine Versammlung abzuhalten, um zu besprechen, wie das Geld ausgegeben werden soll. Das übergeordnete Ziel sei die Finanzierung von Projekten, die die Gemeinschaft, den Amazonas, die indigenen Völker und die Völker des Waldes schützen sollen.
“Wir fordern, dass diese Region zunehmend respektiert und geschätzt wird und dass ihre Produkte mit Mehrwert auf den Markt gebracht werden, was wiederum zur Gewährleistung der Nachhaltigkeit beiträgt”, erklärte Ashaninka-Chef Francisco Piyãko gegenüber den Nachrichten von Mongabay. Sein Vater, Antônio Piyãko, verurteilte die Invasion der Holzfäller in der Welt durch einen offenen Brief, der 1991 veröffentlicht wurde. Laut Francisco Piyãko hat die formelle Entschuldigung eine tiefe Bedeutung und symbolisiert einen Sieg für alle indigenen Völker auf der ganzen Welt, die ihr Land und ihre Traditionen als bedroht gesehen haben.
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Quelle: lifegate