Unterwegs im Wohnwagen – Minimalismus leben
Einfach alles hinter sich lassen: Teure Mietwohnung, nervige Arbeitgeber und die zu laute Stadt. Haben wir nicht alle hin und wieder das Gefühl, am eigentlichen Leben vorbei zu leben? Wollen wir nicht alle ab und zu ausbrechen, unsere Komfortzone verlassen? Barbara Messer zeigt an ihrem Beispiel, dass niemand alles hinter sich lassen muss, um wieder frei atmen zu können. Es hilft schon etwas Minimalismus zu leben.
Das Wichtige im Leben schätzen
Für ein Jahr verlässt die Trainerin und Autorin ihr Zuhause und richtet sich in ihrem Wohnwagen häuslich ein. Soweit, so gut. Es gibt mindestens ein Dutzend Blogs von jungen Menschen, die mit dem Wohnwagen die Welt bereisen. Das Besondere an Barbara ist, dass sie nicht flüchtet. Sie arbeitet im Wohnwagen, fährt mit ihm quer durch die Lande, um Vorträge zu halten und Seminare zu leiten, ihren Job zu machen „Kein Sabbatical“, erklärt sie, „sondern ein Leben als Nomadin in Deutschland, vier Jahreszeiten mit allem Wesentlichen dabei, was es für das tägliche (Arbeits-)Leben braucht“. In ihrem Buch „Das pure Leben spüren“ berichtet sie in kurzen Rückblicken von ihrer einjährigen Reise und teilt ihre Einblicke.
Ballast abwerfen – Weniger ist mehr
Dabei geht es nicht darum, den Wohnwagen in den idyllischen Ecken Deutschlands zu parken und sich den Wellness-Behandlungen im Spa nebenan hinzugeben. Barbara ging es darum, sich auf das Wesentliche zu besinnen, „ein Jahr Minimalismus, persönliche Klarheit, Power und Resilienz“. Deshalb teilt sie in den kurzen Kapiteln vor allem ihre Gefühle und Eindrücke, die sie in diesem Jahr gesammelt hat. „Im Wohnmobil musste erst mein mobiles Büro vom einzigen Tisch weggeräumt werden, und zwar alles wieder an den dafür vorgesehenen Ort, damit ich daran eine Mahlzeit einnehmen konnte“, so Barbara. Die ungewohnten Handgriffe machen unsere nicht mehr gewohnten Routinen bewusst. Das ist die erfrischende Abwechslung, die uns deutlich macht, was wir im Leben schätzen und was tatsächlich überflüssig ist.
Abends vor dem Bildschirm schaufeln wir uns das Eis aus dem Tiefkühler herein, weil es da ist. In einem Wohnwagen im Nirgendwo geht es nicht mal so eben in den nächsten Supermarkt. Und es wird deutlich: Es braucht nicht das Eis, die fünf Wurstsorten und den Frischkäse aus der Feinkost-Theke. Es macht auch Brot, Butter und ein Glas Wein. Was für das Essen gilt, gilt im Minimalismus auch für das Wohnen und Konsumieren: Weniger ist mehr. Kleine Freuden bewusst genießen und bewusste Entscheidungen treffen – zwei Grundprinzipien für ein glückliches, (nahezu) ballastfreies Leben. Und wenn dann noch ab und zu mit dem Wohnwagen raus ins Grüne geht, umso besser.