Warum uns Bergluft so gut tut?

 

Ökomediziner Arnulf Hartl klärt uns über die guten Eigenschaften von Bergluft und die spannende Wechselwirkung von Berg und Mensch auf.

Egal, ob man einen Urlaub in den Bergen für eine Runde Sport plant oder sich einfach nur entspannen möchte, der Genuss einer frischen und sauberen Bergluft tut viel mehr für uns als wir glauben, weiß die Ökomedizin und allen voran Arnuf Hartl zu schätzen:

Es klingt so, als wäre ein Wochenende in den Bergen das Gesündeste, was ich tun kann. Stimmt das?
„Natürlich wirken viele Effekte schon beim Wochenendausflug. Aber nur, wenn er entspannt abläuft. Übermotivierte ‚Weekend Warriors‘ tun sich gesundheitlich kaum Gutes: Durch den Stress der An- und Abreise ist in Summe nicht viel gewonnen. Um alle gesundheitlichen Pluspunkte nützen zu können, sollte Bergurlaub als Block in Form von einer, besser zwei Wochen genossen werden. Erwiesen ist: Schon neun Tage wirken präventiv gegen Osteoporose, und man profitiert bis zu 120 Tage lang, was die Anzahl der roten Blutkörperchen und die Vitalität betrifft. Selbst ein längerer Aufenthalt in der Höhe ganz ohne Sport beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.“

Sind wir irgendwann zu alt für einen Urlaub in den Bergen?
„Nein, gerade im Alter profitiert man enorm. Wir konnten in einer aktuellen Studie zeigen, wie bei Menschen zwischen 65 und 85 Jahren infolge einer Woche Bergwandern die Konzentrationsfähigkeit steigt und sich das Gleichgewicht nachhaltig verbessert. Die Berge sind ein Jungbrunnen, und wir sollten bloß nicht aufhören, ihn zu nützen.“

Langfristig nachweisbare Effekte gibt es ab 1.400 Meter Höhe und ab einer Woche Wandern.

 

Bergluft hält jung, gesund & fit

Unser Körper reagiert auf den geringeren Sauerstoffdruck in den Bergen mit einer stärkeren Bildung von roten Blutkörperchen. Je mehr wir von diesen haben, desto mehr Sauerstoff können wir im Körper transportieren.

Das Immunsystem wird stimuliert, und wir fühlen uns nicht nur vitaler, sondern es werden sogar physiologische Verjüngungsprozesse angeworfen.

Da kommt die Kraft her

Müde, schlapp, gestresst? Dann rauf auf den Berg! Schon in mittleren Höhenlagen um rund 1.300 bis 1.500 Meter atmest du mit Bergluft chroni­schen Stress weg, Fett-­ und Zucker­stoffwechsel springen an, du kannst dich leichter entspannen. Die stärkere UV­Strahlung der Sonne regt die Bildung von Vitamin D an – sogar in Herbst und Winter –, mit dem du deinen ganzen Organismus von den Knochen bis zum Immun­system stärkst.

 

Wusstest du, dass es für das Grübeln über Missgeschicke und Sorgen einen wissenschaftlichen Fach­begriff gibt?

Er lautet Rumination. Und genau dieses Ruminieren findet ganz oben, am Gipfel, sein Ende. Du hast es ganz hinauf geschafft, die Anstrengung hat sich ausgezahlt, die Welt liegt dir zu Füßen.

Dein Körper wird mit Glückshormonen (vor allem Endorphinen) geflutet, und dein Gehirn bildet sogar neue Synapsen. Auf dem Gipfel zu stehen, macht dich also sogar ein kleines bisschen schlauer.

 

Zum Schluss ein Balanceakt

Das Runtergehen hat seinen schlechten Ruf wirklich nicht verdient: Es dehnt Muskeln, stimuliert Knochen und Knorpelgewebe, kräftigt die Kniemuskulatur sehr effizient, und der ständig wechselnde Untergrund erfordert viel Körperstabilität und Balance. Somit wird nicht nur unser Gleichgewicht, sondern auch die Kraft und Koordination trainiert – vor allem, wenn du ohne Stöcke unterwegs bist.

 

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