Alle sprechen über Lithium. Doch während Bergbaufirmen und Investoren feiern, leidet die Umwelt. Denn der Abbau greift massiv in die Ökosysteme ein.
Lithium wichtiger Bestandteil von modernen Batterien und Akkus. Doch der Abbau des Rohstoffes bringt zahlreiche negative Folgen für die Umwelt und Bevölkerung vor Ort.
In der Atacama-Wüste in Chile gibt es das größte Lithium-Vorkommen der Welt. Das Alkalimetall ist eine Schlüsselkomponente für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien, welche in Smartphones, Tablets und e-Autos verwendet wird.
Gleißend hell zeichnet sich das Weiß der 10.000 Quadratkilometer großen Salzwüste “Salar de Uyuni” gegen das Knallblau des Himmels ab. Dann streicht ein leichter Windhauch über die im Boden liegende Energiequelle. Hier, in Bolivien, schlummert der Schlüsselrohstoff, der unseren Energiebedarf stillen soll: Lithiumcarbonat. Zwischen 5,4 und 10 Millionen Tonnen Lithium sollen unterschiedlichen Schätzungen zufolge in der weiten Ebene vorkommen, die durch das Austrocknen eines Sees entstanden ist.
Ein weiterer Aspekt sind die Staubwolken, die bei der Lithium-Förderung entstehen. Dieser Staub beinhaltet hohe Mengen an Mineralien, insbesondere Lithiumcarbonat, welche in die Ortschaften (z.B. die Dörfer Socaire und Peine), auf Weideflächen und Schutzgebiete gelangen. Der Staub bringt Gesundheitsprobleme mit sich und verschmutzt Böden und Gewässer.
Da die Lithium-Fabriken alle dort gebaut wurden, wo zuvor unberührte Naturlandschaften waren, beeinflusst die Aktivität der Menschen in und um die Fabriken (beispielsweise Lärm, Straßen, Verkehr, Maschinen und Personal) stark die Ökosysteme und biologischen Korridore. Dies bedingt das Aussterben von indigenen Pflanzen- und Tierarten sowie Erosion. Zudem werden seit jeher von Viehherden genutzte Routen blockiert und für das Vieh unpassierbar gemacht.
Aus sozialer Sicht hat der Lithium-Abbau Arbeitsplätze geschaffen und somit das Einkommen der lokalen Bevölkerung verbessert. Dennoch handelt es sich bei der Art der vorhandenen Arbeitsplätze für die Bewohner der Region um gering qualifizierte Beschäftigungen. Die am höchsten spezialisierten Stellen werden meist von Migranten aus anderen Teilen Chiles oder anderen Ländern bekleidet.
Ein weiterer komplexer Aspekt in sozialer Hinsicht ist die Nutzung des Landes und die Eigentumsrechte. Ursprünglich gehörte das Atacama-Gebiet den Menschen aus der Gegend. Bezüglich der Nutzung und Pflege der Umwelt sieht sich die indigenen Bevölkerung als Teil eines offenen Systems, in dem das Land nicht fragmentiert werden soll.
Entgegen dieser Meinung ist die Bergbauindustrie in Areale wie den Salar de Atacama vorgedrungen, die eine einzigartige und unersetzbare verletzliche biologische und kulturelle Vielfalt von enormem Wert für die lokale Bevölkerung ist.
Sammlung, Recycling, Wiederverwendung
Die Verwendung von Lithium ist zwischen 1991 und 2007 von Null auf 80 Prozent des Marktanteils angestiegen. Aufgrund der sehr niedrigen Sammelquoten und der lückenhaften Abfallgesetzgebung in Europa landet Lithium großteils in Müllverbrennungsanlagen oder auf Deponien. Ursachen hierfür sind geringe und sehr unbeständige Marktpreise und die in Relation zur Primärproduktion hohen Recyclingkosten. Zudem ist Lithium giftig, hochreaktiv und leicht entflammbar, dadurch treten Schwierigkeiten beim Recycling auf.
Moderne Lithium-Batterien haben eine komplexe chemische Zusammensetzung. Die EU-Bestimmungen hinsichtlich Sammlung, Recycling, Verarbeitung und Entsorgung von Batterien verlangen zwar eine Gesamtsammelquote von mindestens 45 Prozent, auf die Sammlung von Lithium-Batterien wird jedoch nicht speziell eingegangen.
Lösungsansätze
Li-Ion-Batterien betriebene Elektrofahrzeugen verursachen schon jetzt einen hohen Bedarf an Lithium, der in Zukunft vermutlich noch steigen wird. Effektive Rechtsvorschriften und Investitionen in Infrastrukturen und Technologien zur Sammlung und Wiederverwertung von Lithium könnten hier Abhilfe schaffen. Auch finanzielle Anreize zur Herstellung von nachhaltigeren Geräten durch verantwortungsvolles Produktdesign könnten den Bedarf senken. Eine umfassende Folgenabschätzung für Mensch und Umwelt kann eine neue Gesetzgebung im Beschaffungs- und Abfallwesen, sowie bei der Wiederverwendung von natürlichen Ressourcen, einschließlich Metallen wie Lithium, stärken.
Was kann ich tun?
Batterien enthalten giftige Metalle wie Cadmium und Quecksilber, Blei und Lithium. Sie sind gefährliche Abfälle und bedrohen Gesundheit und Umwelt. Entsorge sie sachgemäß.
Verwende deine Geräte so lange wie möglich und überlege vor dem Kauf ob du das neue Handy oder den neuen Computer wirklich brauchst. Und wenn es wirklich sein muss, schau doch mal im Internet nach, ob du nicht ein gutes Gebrauchtgerät findest.
Quellen:
https://www.global2000.at/lithium