21 Alpenpässe, davon sechs über 2.000 Meter hoch und rund 15.000 Höhenmeter insgesamt:

Diese rekordverdächtigen Zahlen beschreiben die abenteuerliche Fahrt über die Route des Grandes Alpes in Frankreich. Die 750 Kilometer lange Straße durchquert die französischen Alpen von den Ufern des Genfersees bis an die französische Riviera. Mit dem Auto oder dem Motorrad sind dort viele Roadtrip-Fans unterwegs, aber kann man die Route des Grandes Alpes auch mit dem Wohnmobil befahren?

Ja, kann man! Wir zeigen euch, wie ihr eure Reise am besten plant und wie es mit Camping vor Ort aussieht.

Na, hat unser Video euch auch so Lust auf eine Fahrt über die Route des Grandes Alpes gemacht? Dann ab in den Camper und nichts wie los! Hier sind die wichtigsten Eckdaten zu der Route des Grandes Alpes mit dem Wohnmobil:

1. Infos: La Route des Grandes Alps

Route: Thonon-les-Bains – NLP Vanoise – NLP Queyras – NLP Mercantour – Menton – Nizza
Strecke: ca. 750 km
Beste Reisezeit: von Mitte Juni bis Mitte September
Höhenmeter: 15.000
Höchster Punkt: 2.770 Meter
Alpenpässe: 21 Stück

 

2. Wo genau startet die Route des Grandes Alpes?

Von Stuttgart aus sind es rund fünf bis sechs Stunden Fahrzeit bis zum Startpunkt der Route des Grandes Alpes: Thonon-les-Bains. Am schnellsten erreicht ihr den hübschen Kurort, wenn ihr die Schweiz durchquert (zum Beispiel über die A81 oder die A5 – informiert euch am besten vorab über die aktuelle Verkehrslage).

Vergesst nicht, dass ihr in der Schweiz eine Vignette für die Zahlung der Maut benötigt. Sie kostet 40 Franken und ist Pflicht für alle Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht bis zu 3,5 Tonnen – also auch für euer Wohnmobil. Wer mehr als 3,5 Tonnen auf die Waage bringt, bezahlt eine Schwerverkehrsabgabe. Aber: Wir raten euch generell davon ab die Route des Grandes Alpes mit so einem schweren Wohnmobil zu befahren (dazu später mehr!). Die Vignette könnt ihr ganz einfach online vor der Reise bestellen.

3. Ist die Route des Grandes Alpes ausgeschildert?

Schild auf der Route des Grandes Alpes in Frankreich

© helivideo – adobestock.com

Grundsätzlich ist die Route des Grandes Alpes gut ausgeschildert, sodass ihr die Strecke gar nicht unfreiwillig verlassen könnt. Ein paar kleine Verwirrmomente gab es bei uns aber schon und wir hätten bei der Rückfahrt von Süd nach Nord fast eine versteckte Linksabbiegung verpasst. Es kann also nicht schaden, wenn ihr euch vorab eine Offline-Karte herunterladet, um bestens ausgerüstet zu sein.

Im Zweifel könnt ihr euch aber wunderbar an den anderen Mitreisenden orientieren: Ganz für sich alleine hat man die Route des Grandes Alpes nämlich nie.

 

4. Wo endet die Route des Grandes Alpes?

Die Route des Grandes Alpes endet laut zahlreichen Blogbeiträgen in Menton an der Côte d’Azur. Offizieller Ankunftsort ist aber Nizza rund 30 Kilometer weiter. Hättet ihr es gewusst? Die perfekte Gelegenheit, um nach den vielen Alpenpässen zu entspannen.

 

Camping-Tipp
Ein besonders schöner Campingplatz ist der Camping Parc des Maurettes rund 26 Minuten Fahrzeit von Nizza entfernt. Das 2 Hektar große Gelände ist in Terrassen angelegt und es gibt 108 naturbelassene Stellplätze mitten in einem Kiefernwald. Sanitäranlagen, Waschraum, Küche und Co. sind aber natürlich auch vorhanden.

 

5. Wie lange braucht man für die Route des Grandes Alpes?

Plant für die 720 Kilometer mindestens vier Tage ein, besser sind fünf bis sechs Tage. Obwohl die Straßen hervorragend ausgebaut sind, gibt es keine Chance zum Überholen. Außerdem ist auf der Panoramaroute immer viel los – nicht nur wegen der anderen Reisenden. Auch die Menschen, die in den kleinen Orten abseits der Strecke wohnen, nutzen die Straßen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.

Aber die Route ist sowieso viel zu schön, um sich nicht genügend Zeit zu lassen. Wir versprechen euch: Ihr werdet für den ein oder anderen Panorama-Spot anhalten und euch am Ende darüber freuen, wenn ihr genügend Zeit eingeplant habt.

Wer am Ende noch etwas an der Côte d’Azur bleiben möchte, hängt am besten noch drei bis vier Tage Urlaub dran. Außerdem müsst ihr noch mindestens einen halben Tag für die Rückfahrt einplanen. Am schnellsten zurück nach Deutschland kommt ihr über Mailand und Zürich in etwa zehn Stunden (Pausen nicht mit eingerechnet!)

 

6. Wie sicher ist Frankreichs Panorama-Strecke mit dem Wohnmobil?

Wohnmobil fährt über Serpentinen in den Alpen

helivideo – adobestock.com

Keine Angst: Die Route des Grandes Alpes ist mit dem Wohnmobil definitiv machbar – trotz teilweise engen Straßen und vielen Höhenmetern. Ein paar Tipps wollen wir euch aber auf jeden Fall mit auf den Weg geben:

  • Auf mehreren Pässen gibt es Größenbeschränkungen, also raten wir euch dringend davon ab mit einem riesigen Wohnmobil über 3,5 Tonnen die Pässe zu befahren. Das macht am Ende keinen Spaß. Mietet euch lieber ein kleineres Wohnmobil (z.B. auf CamperDays). Dann seid ihr entspannter unterwegs.
  • Die Beifahrerin oder der Beifahrer sollte neben der schönen Aussicht unbedingt auch auf andere Fahrzeuge achten. Denn: Vor allem in engen Rechtskurven sieht man entgegenkommende Fahrzeuge nur schlecht wenn es bergauf oder bergab geht.
  • Packt das Wohnmobil nicht zu voll und bringt nach dem Campen immer wieder Geschirr und Co. in den Schränken unter. Bei den Steigungen und Kurven fliegt euch sonst das Gepäck um die Ohren – und das möchte ja nun wirklich niemand.

7. Wie sieht es mit Camping- und Stellplätzen auf der Route des Grandes Alpes aus?

Eins vorweg: Wildcampen ist in ganz Frankreich und somit auch auf der Route des Grandes Alpes offiziell verboten. Da Frankreich eine begeisterte Camping-Nation ist, wird über diese Regelung zwar manchmal hinweg gesehen, trotzdem raten wir euch davon ab. Das gilt auch für die vielen Natur- und Nationalparks, die euch auf der Strecke begegnen.

Aber wir haben auch eine gute Nachricht für euch: Jeder noch so kleine Ort bietet Wohnmobil- und Stellplätze an – und die reichen von luxuriös bis rustikal. Hier sind unsere drei Favoriten, auf denen ihr besonders schön steht:

  • einfach: Camping Chantalouette, im Örtchen Praz-Sur-Arly mitten in den Bergen, saubere Sanitäranlagen und Bäckerei auf dem Platz, 14,20 €/Nacht für 2 Personen und Fahrzeug
  • 3-Sterne: Camping le Cians: ruhig und abgelegen nahe des Valbergs, geführt von einem jungen Team in schönster Atmosphäre, 23,16 €/Nacht für 2 Personen und Fahrzeug
  • luxuriös: Campingplatz Les Cent Chênes, ruhiger Campingplatz auf den Bergen über Nizza, mit Pool, ca. 30 Plätze, 40 bis 45 €/Nacht für 2 Personen und Fahrzeug

8. Was sind die Highlights auf der Route des Grandes Alpes?

Wegweiser auf dem Col de L'Iseran in Frankreich

© Pascal Ledard – adobestock.com

Die Frage ist nur schwer zu beantworten. Die Fahrt allein sorgt für so viele schöne Ausblicke, dass man kaum die Top-Sehenswürdigkeiten aufzählen kann. Wir haben es trotzdem versucht und einen 4-Tage-Roadtrip mit besonders sehenswerten Orten zusammengestellt (mehr Tage gehen natürlich immer!).

 

Tag 1: Von Thonon-les-Bains nach Bourg-Saint-Maurice (184 km)

Schon am ersten Tag überwindet ihr 5.200 Höhenmeter auf eurer Fahrt ins schöne Tarentaise-Tal. Das Örtchen Bourg-Saint-Maurice lockt mit hübschen kleinen Altstadtgassen, die allerdings gerade im Sommer von vielen Menschen bevölkert werden. Wenn ihr den Abend lieber auf dem Campingplatz verbringen wollt, stehen euch hier gleich mehrere zur Verfügung. Besonders schön: aire naturelle de camping (Koordinaten: 45.69563151156648, 6.734411186244022). Hier steht ihr mitten in den Alpen und das kostenlos! Allerdings ist die Ausstattung sehr rustikal: Es gibt nur eine Toilette und keine Duschen, aber immerhin sauberes Trinkwasser.

Tag 2: Über den Col de l’Iseran nach Briançon (191 km)

Der Col de l’Iseran ist mit 2.770 Metern der höchste befahrbare Pass der Alpen und einer der beliebtesten Fotospots auf der Route des Grandes Alpes. Anschließend geht es in Schlangenlinien hinunter ins Maurienne-Tal und wieder hinauf nach Briançon. Wunderschön ist Vanoise, der älteste Nationalpark Frankreichs. Durch die Berglandschaften führen viele Fernwanderwege, von denen einer schöner als der andere ist. Unterwegs trefft ihr mit etwas Glück Steinadler, Gämsen (hier leben bis zu 6.000 Tiere!) oder Alpensteinböcke. Aus dem Grund sind im gesamten Nationalpark Hunde verboten – selbst an der Leine.

Tag 3: Von Briançon zum Nationalpark Mercantour (199 km)

Über den dritthöchsten Pass der Route des Grandes Alpes, dem Col de l’Izoard, geht es zum Naturpark Queyras. Auch hier gibt es zahlreiche Wanderwege und sogar ein Fort vor dramatischer Alpenkulisse. Der Ort Barcelonnette liegt unglaubliche 1.135 Meter hoch und eignet sich wunderbar für einen Zwischenstopp. Besonders sehenswert sind die kleinen Villen im Ort, die mit ihren Erkern, Veranden und Türmchen fast schon an kleine Schlösser erinnern. Gestärkt? Dann führt euch die Fahrt weiter über den Col de Cayolle (Achtung, eng!), einen der schönsten Pässe der Westalpen.

Tag 4: Vom Nationalpark Mercantour bis nach Nizza (160 km)

Der Mercantour-Nationalpark ist etwas ganz Besonderes, denn hier schimmern blaue Seen um die Wette und tiefe Schluchten sorgen für fantastische Ausblicke. Genießt die letzten Bergblicke, denn der Rest der Route bietet ganz andere Panoramen: Die meisten Höhenmeter sind jetzt geschafft und auch die Landschaft verändert sich deutlich – ihr seid im Süden Frankreichs angekommen. Plötzlich seid ihr an der Côte d’Azur, wo sich ein mediterraner Ort an den nächsten reiht. Den Sprung ins Meer habt ihr euch verdient!

Tipp
Pro Tag solltet ihr mit dem Wohnmobil am besten nicht mehr als 200 Kilometer fahren. So kommt ihr gut voran, aber verbringt nicht zu viel Zeit im Wohnmobil.