Die Hydra verfügt über drei Stammzellpopulationen, die dafür sorgen, dass das Tier kaum altert und über enorme Regenerationsfähigkeiten verfügt. In Zukunft soll das Wissen darüber helfen Nervenkrankheiten beim Menschen zu behandeln.

 

Davis (U.S.A.). Die Hydra aus dem Stamm der Nesseltiere lebt bereits seit 600 Millionen Jahren auf der Erde. Der Name aus der griechischen Mythologie gehört zu einem mehrköpfigen Tier, das scheinbar unsterblich ist, weil abgeschlagen Köpfe sofort nachwachsen. Auch die real existierende Hydra, die im Süßwasser lebt, verfügt über ähnlich spektakuläre Regenerationsfähigkeiten, die es dem Tier ermöglichen selbst wenn es in zwei geteilt wird innerhalb von wenigen Tagen das komplette Nervensystem und den Körper neu zu bilden.

Wissenschaftler der University of California haben nun untersucht, warum es Hydra-Populationen gibt, die scheinbar nicht altern. Die Ergebnisse ihrer Studie, die einen völlig neuen Forschungsansatz verwendet hat, wurden im Fachmagazin Science publiziert.

 

Drei Stammzellpopulationen erlauben permanente Erneuerung der Zellen

Die Untersuchung der Tiere zeigt, dass die Hydra über drei Stammzellpopulationen verfügt, die während des gesamten Lebens permanent ihre Zellen erneuern. Die neuentdeckten Gene sind sogenannten Transkriptome, also Gene, die von der DNA in die RNA umgeschrieben werden. Beim Umschreiben erlaubt es ein Entscheidungsbaum unterschiedliche Zellen und Gewebe aus den drei separaten Stammzellenlinien zu erzeugen. Als Beispiel dafür nennen die Wissenschaftler die interstitiellen Stammzellen, die sich im Zwischengebe befinden und dort Nervenzellen, Drüsenzellen und Zellen für die Tentakel der Tiere bilden können.

 

 

 

Gene steuern Regeneration der Zellen

Außerdem konnten die Wissenschaftler Gene identifizieren, die steuern welche Zellen und welches Gewebe durch die drei Stammzellenlinien erzeugt werden. In Zukunft sollen die Erkenntnisse über die Regenerationsfähigkeiten der Hydra dazu dienen neue Behandlungsmöglichkeiten für neurodegenerativer Erkrankungen zu finden. Ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen ist aufgrund des deutlich einfacheren Aufbaus der Hydra allerdings noch nicht klar.

 

 

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