Der Whanganui ist ein wunderschöner Fluss am Ende der Welt. Durch Neuseeland fließt dieses Gewässer, es ist das drittgrößte des Landes. So weit, so normal. Was aber hat es mit diesem Fluss so Besonderes auf sich? Die Ureinwohner Neuseelands, die Maori, haben im Jahr 2017 einen großen Erfolg vor Gericht verbuchen können: Sie haben erreicht, dass der Fluss wie eine Person behandelt wird. Er hat sozusagen Menschenrechte.
Fluss wird wie ein Heiligtum verehrt
Im Jahr 2017 folgten die Richter der Argumentation der Maori, ihr als Heiligtum verehrter Fluss sei kein Ding, sondern eben ein Lebewesen. Und Lebewesen können keiner Willkür ausgesetzt werden. Ein wirksames Instrument zum Umweltschutz.
Der Whanganui-Fluss spielt eine zentrale Rolle für die Whanganui Iwi genannten Menschen, die an diesem Fluss seit Urzeiten leben. Sie verehren ihn wie einen mythischen Vorfahren.
Die Ureinwohner machen es uns vor, wie man der Natur mit Respekt begegnet. Sie leben an und vom Fluss, aber ohne die Ressourcen auszubeuten. Das Gleichgewicht dieses wunderschönen Flusses ist bis heute intakt, auch weil er auf seinen 290 Kilometern nicht durch dicht besiedelte Gebiete auf der Nordinsel Neuseelands fließt. Der Fluss gilt wegen seines tadellosen Zustands heute als Paradies für Kajaktouren.
Maori stritten 140 Jahre für dieses Urteil
Weil der Fluss sich natürlich vor Gericht nicht selbst vertreten kann, hat er zwei Vertreter: einer der Regierung und einer der Ureinwohner.
Das Besondere an diesem Fall: Die Maori hatten 140 Jahre dafür gestritten, dass ihr Fluss wie eine Person zu behandeln sei. Es war der vielleicht längste Prozess Neuseelands. Mit Happy End für die Ureinwohner.