In den letzten Jahren sind die Bienenvölker in alarmierender Zahl ausgestorben. Umwelt- und Gesundheitsbehörden haben sich bemüht, die zugrundeliegenden Ursachen zu ermitteln und Maßnahmen zu ergreifen, die das Phänomen, das als „Colony Collapse Disorder“ (CCD) bekannt geworden ist, umkehren. Können Cannabisbauern helfen, diese Krise zu überwinden?

 

Bienen sind große Fans von Hanf, und eine kürzlich durchgeführte Studie hat ergeben, dass die Zahl der Bienen, die sich dort ansiedeln, umso größer ist, je größer die Hanfpflanzen sind.

 

Die neuen Forschungsergebnisse, die von Forschern der Cornell Universität geleitet und letzten Monat in ‘Environmental Entomology’ [Umwelt-Insektenkunde] veröffentlicht wurden, zeigen, dass Menschen nicht die einzigen Liebhaber des Krauts sind. Die Ergebnisse untermauern zudem eine Studie, die letztes Jahr an der Colorado State Universität veröffentlicht wurde und dasselbe herausgefunden hatte.

 

Die Studie zeigt, dass Bienen aufgrund der zahlreichen Pollenvorräte der Pflanze in hohem Maße von Cannabis angezogen werden und dass sie Wissenschaftlern den Weg ebnen könnten, neue Wege zu finden, um ihre ums Überleben kämpfende Art und die Pflanzenwelt zu unterstützen.

 

Je größer die von Hanfpflanzen bedeckte Fläche ist, desto größer ist laut Studie die Wahrscheinlichkeit, dass Bienen in die Gegend strömen. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit, dass die größeren Hanfpflanzen Bienen anziehen, sehr viel höher, wobei die höchsten Pflanzen 17-mal so viele Bienen anlocken wie die kürzesten.

 

Die Studie ergab desweiteren, dass mit der Zeit immer mehr Bienen die Hanfplantagen besuchten. Es klingt fast wie ein Mundpropaganda-Effekt bei Menschen, die in einer Apotheke von tollen Angeboten hören, nicht wahr?

 

Die Forscher entdeckten auch, dass Hanf – eine wichtige Nutzpflanze mit vielfachen Anwendungsmöglichkeiten – für mindestens 16 verschiedene Bienensorten im Nordosten der Vereinigten Staaten nützlich sein kann.

 

Die Ergebnisse mögen seltsam erscheinen, wenn man bedenkt, dass Cannabis nicht den süßen, zuckerhaltigen Nektar produziert, welchen die typischen Blumensorten produzieren, um Insekten anzulocken. Hanfblüten kommen auch nicht in den schillernden bunten Farben daher, die ebenfalls Insekten anlocken. Der von männlichen Blüten produzierte Pollen ist jedoch aus bis heute unbekannten Gründen für die 16 untersuchten Bienenarten äußerst attraktiv.

 

Weibliche Blüten – die Menschen wegen ihrer berauschenden und beruhigenden Wirkung gerne rauchen – werden von Bienen im Grunde genommen ignoriert, da sie keine akuten Blüten produzieren.

 

Der Autor der Studie schrieb:

“Die rasche Ausweitung der Hanferzeugung in den USA … kann erhebliche Auswirkungen auf die Dynamik der Bestäubung im gesamten Agrarökosystem haben.

Hanf blüht in der Spätsaison in Zeiten des saisonalen Blütenmangels und hat daher möglicherweise ein besonders großes Potenzial, die Bestäuberpopulationen und die anschließenden Bestäubungsdienste für Nutzpflanzen im folgenden Jahr zu verbessern, indem Lücken während der Ressourcenknappheit der Spätsaison geschlossen werden.”

 

Was die Ergebnisse so überzeugend macht, ist der entscheidende Einfluss, den sie auf das Leid der Bienenpopulationen in den Vereinigten Staaten haben könnten.

Die Biene ist wohl einer der wichtigsten kontrollierten Bestäuber in der US-Landwirtschaft, und nicht nur dort. Sie breitet die männlichen Geschlechtszellen der Blüten auf ihre weiblichen Gegenstücke in einem natürlichen Prozess aus, der für die Pflanzenzucht äußerst wichtig ist.

 

Laut der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation haben Bestäuber einen weltweiten Wert von 235 bis 577 Milliarden US-Dollar, da sie eine zentrale Rolle bei der Erzeugung von Pflanzen weltweit spielen. Dies bedeutet, dass Bienen allein in den USA für inländische Pflanzenproduktion im Wert von 20 Milliarden US-Dollar verantwortlich sind. Ohne Bienen könnten wir uns von Mandeln, Blaubeeren, Wassermelonen und anderen Pflanzen verabschieden.

Die Autoren der Studie machten deutlich, dass die Kombination von Bienen und Hanf nicht bedeuten wird, dass sich die Leute Sorgen machen sollten, dass Cannabinoid-reicher Pollen ihn in ihre Ernährung einschleust, und dass die Bienen auch keinen Honig produzieren, der mit Tetrahydrocannabinol (THC) angereichert – so verlockend das für den einen oder anderen auch klingen mag.

 

Ebenso hat das Vorhandensein von Cannabinoiden wie THC im Hanfpollen “wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Bienenentwicklung, da bei Insekten Cannabinoidrezeptoren verloren gehen.”

 

Während wir uns häufig auf den Freizeit- oder medizinischen Gebrauch von Marihuana konzentrieren – in essbarer, rauchbarer und verdampfbarer Form –, zeigt diese neue Forschung jedenfalls, dass die Pflanze tatsächlich auf erstaunlich wichtige Weise der Natur und der Landwirtschaft dienen kann.

 

 

Verweise:

Quelle:

https://unserplanet.net/bienen-mogen-cannabis-und-das-konnte-zur-rettung-ihrer-art-beitragen/