Neue Studie bestätigt, dass Cannabidiol ein wirksames Mittel gegen Psychose ist

 

Eine doppelblinde, randomisierte, klinische Phase-2-Studie bewertet Cannabidiol (CBD) als ein sehr wirksames Antipsychotikum.

 

Wir schreiben das Jahr 2019, und es gibt immer noch viele hartnäckige Missverständnisse über Cannabis. Eines der größten Missverständnisse ist dabei der Zusammenhang zwischen Cannabis und Schizophrenie. Tatsächlich ist dies auch Jahrzehnte nach dem legendären US-Propagandafilm ‚Reefer Madness‘ 1936 eines der häufigsten Argumente gegen die Legalisierung von Cannabis.

 

Was immer klarer wird, je mehr Studien sich mit der Untersuchung von Cannabis beschäftigen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Cannabis sich letztendlich als wirksamen Behandlung gegen Schizophrenie (und nicht dessen Auslöser) herausstellen könnte. Ursprünglich glaubten Experten, dass zwischen dem Konsum von Cannabis und der Entwicklung von Schizophrenie ein echter Zusammenhang besteht, doch die Forschung geht heute weit über diese Grundannahme hinaus.

 

 

 

Den Mythos entlarven – Cannabis verursacht keine Schizophrenie

Trotz der jahrzehntelangen Forschung zum Thema Cannabiskonsum und Schizophrenie kann die Literatur keinen direkten Zusammenhang erkennen. Mit anderen Worten, das Rauchen des Krautes verursacht diese psychische Erkrankung nicht – es ist kein Ursachenzusammenhang zwischen den beiden bekannt.

 

Es gibt jedoch Verbindungen, die es wert sind, in Betracht gezogen zu werden, und das ist vielleicht der Punkt, an dem die Konfusion ins Spiel kommt. Bis zu 42 Prozent der Menschen mit Schizophrenie sind auch mit krankhaftem Cannabiskonsum diagnostiziert. Wenn Sie jemanden mit Schizophrenie kennen, wird diese Person höchstwahrscheinlich bereits eine lange Vorgeschichte mit Cannabis haben. Ursächlichkeit und Zusammenhang sind jedoch nicht dasselbe. Forscher glauben mittlerweile, dass die gleiche neurologische Funktionsstörung sowohl Schizophrenie als auch ein gestörtes Cannabiskonsumverhalten verursacht.

 

Jenseits der Tatsache, dass Cannabiskonsumstörung und Schizophrenie oft nebeneinander bestehen, haben zwei verschiedene Studien die Frage aufgeworfen, ob Cannabiskonsum Menschen mit Schizophrenie tatsächlich helfen kann, mit ihrer Krankheit fertig zu werden, oder nicht. In einer Studie, die den Cannabiskonsum im Gehirnkreislauf der Teilnehmer untersuchte, wurde festgestellt, dass THC gut verträglich war und den Belohnungssystembereich des Gehirns auszugleichen schien. Darüber hinaus stellte eine andere Studie fest, dass Cannabis bei einer Gruppe von Schizophrenie-Patienten zu einer Verbesserung von Gedächtnis, Wahrnehmung, Sprachkompetenz und anderen leistungsbezogenen Merkmalen führte.

 

Wenn in der Beziehung zwischen Cannabis und Schizophrenie etwas klar ist, dann ist es, dass weitere Forschung nötig ist. Die Forscher glauben zunehmend, dass Cannabis eine mögliche neue alternative antipsychotische Behandlungsmöglichkeit darstellt.

 

Hochwirksames CBD zur Behandlung von Psychose und Schizophrenie

CBD ist zudem dafür bekannt, die Dauer und Stärke eines THC-Rauschzustandes zu reduzieren. Indem es indirekt durch das Endocannabinoidsystem arbeitet, wird das THC-Molekül vom CB1-Rezeptor im Gehirn freigesetzt. Ohne diese direkte Verbindung kann THC keine Psychoaktivität auslösen.

Basierend auf diesem Wissen arbeiten Forscher daran, CBD gegen Psychosen, Schizophrenie und andere psychotische Störungen einzusetzen. Einer der bemerkensertesten Artikel mit dem (übersetzten) Titel ‚Cannabidiol verstärkt die Anandamid-Signalisierung und lindert psychotische Symptome von Schizophrenie‘, der in der Fachpublikation Translational Psychiatry [Angewandte Psychiatrie] veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss, dass CBD „einen völlig neuen Mechanismus in der Behandlung von Schizophrenie darstellen könnte“.

 

 

Die zugrundeliegende Phase-II-Studie wurde randomisiert, kontrolliert und doppelblind angelegt. Zweiundvierzig „akut schizophren verstörte Patienten“ wurden nach dem Zufallsprinzip einer dreiwöchigen Behandlung von CBD oder aber einem Standardantipsychotikum (Amisulprid) unterzogen. In progressiven Schritten erhielten die Patienten täglich bis zu 800 mg CBD in vier kleineren Dosen.

Die Forscher stellten fest, dass sowohl die Behandlung mit Cannabidiol als auch die Behandlung mit Amisulprid eine signifikante klinische Verbesserung zeigten. In den Daten gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Medikamenten. Die Autoren der Studie erklären: „Diese Ergebnisse legen nahe, dass Cannabidiol psychotische Symptome ebenso wirksam verbessert wie das Standard-Antipsychotikum Amisulprid“.

 

 

Wendepunkt in der Cannabisforschung

Die Ergebnisse dieser klinischen Phase-II-Studie sind bemerkenswert und sind im Forschungsprozess viel weiter voraus als in vielen anderen Bereichen der cannabisbasierten Medizin. Diese Studie ist vielversprechend für die Zukunft der Schizophreniebehandlung und für die gesamte cannabisbasierte Forschung. Das National Institute of Drug Abuse [Staatliches Institut zur Bekämpfung des Drogenmissbrauchs], eine eigentlich eher für ihre ablehnende Haltung gegenüber Cannabis berüchtigte US-Bundesbehörde, finanzierte die Studie teilweise. Sie stellen einen kleinen Teil des Budgets für „positive Verwendungen illegaler Substanzen“ bereit. Daher ist diese Phase-II-Studie eine seltene Ausnahmesituation. Sie ist ein gutes Zeichen dafür, dass sich die Zeiten in der Cannabisforschung ändern.

 

Seit der Veröffentlichung dieser Studie im Jahr 2012 gibt es in der Psychiatrie eine wachsende Bewegung, um nach neuen Ansätzen für psychische Erkrankungen zu forschen. Das Endocannabinoidsystem ist zunehmend die neue Grenze der therapeutischen Erkundung. Die vielen Cannabinoide aus Cannabis könnten bei der Behandlung bestimmter psychischer Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielen.

 

CBD ist bei allen aktuellen Cannabinoiden am vielversprechendsten. Im Gegensatz zu THC, das sowohl „gute“ als auch „schlechte“ Reaktionen zeigt, ist CBD auch im Vergleich zu herkömmlichen Antipsychotika außergewöhnlich gut verträglich. In naher Zukunft werden amerikanische Psychiater hochwirksames CBD in einem ganzheitlichen Ansatz gegen psychische Erkrankungen einsetzen können.

 

Verweise:

Quelle: https://medizin-heute.net/neue-studie-bestaetigt-dass-cannabidiol-ein-wirksames-mittel-gegen-psychose-ist