Forschung: Wie Aufenthalte am See oder Meer dein Gehirn verändern und dich ruhiger und stärker machen

Wasser hatte schon immer eine große Bedeutung für die Menschen. Nicht nur als Mittel gegen den Durst. Flüsse galten als heilige Orte. Für alte Heilmethoden wie Ayurveda ist es ein Symbol für Erneuerung und Harmonie.

Noch heute suchen wir im Urlaub besonders gern am Wasser Frieden, Entspannung und Klarheit. An einem großen Gewässer ist immer etwas Magisches.

 

Zum Beispiel ein Abschnitt des Ozeans entlang der Küste mit unendlichen Wellen, ein großer flacher See im Nebel des frühen Morgens oder ein ruhiger, dunkler See am Fuße eines Wasserfalls. Ein Fluss, der auf dem Weg zum Ozean vorbei fliesst – all das sind die unglaublichen Beruhigungsmittel der Natur.

 

Aus eigener Erfahrung wissen wir intuitiv, dass es sehr gesund ist, nahe am Meer zu sein. Heute zeigt die Wissenschaft auch, dass der Ozean auch positives und kreatives Denken anregt. Es reduziert Ängste und fördert auch mitfühlendes Denken.

 

Die neuesten Forschungsergebnisse wurden von dem Wissenschaftler und Meeresbiologen Wallace J. Nichols in seinem neuesten Buch mit dem Titel “Blue Mind: Die überraschende Wissenschaft die zeigt, wie nahe, in, auf oder unter Wasser zu sein, dich glücklicher, gesünder und verbundener machen kann”,  veröffentlicht.

 

 Er schreibt:

Wir alle haben einen blauen Geist – und es ist perfekt darauf zugeschnitten, uns auf vielerlei Weisen glücklich zu machen, was weit über das Entspannen in der Brandung hinausgeht, sowie das Rauschen eines Stroms zu hören oder ruhig im Pool zu schwimmen…

 

“Blue Mind” ist definiert als “ein sanft meditativer Zustand, der durch Ruhe, Friedlichkeit, Einheit sowie ein Gefühl von allgemeinem Glück und Zufriedenheit mit dem Leben im Moment gekennzeichnet ist. Es ist von Wasser inspiriert, ebenso wie von den Elementen, die mit Wasser verbunden sind, von seiner blauen Farbe bis zu den Wörtern, die für die Beschreibung der Empfindungen verwendet werden, die mit dem Eintauchen verbunden sind.”

Wenn wir in der Nähe von Wasser sitzen und es betrachten, erleben wir diesen Zustand. Es beinhaltet auch einen achtsamen Zustand, in dem unser Gehirn entspannt aber auch fokussiert ist.

In einem der zahlreichen TEDx-Talks zu diesem Thema erklärt Nichols, dass Wasser enorme kognitive, emotionale, psychologische und soziale Vorteile mit sich bringt.

Er erklärt:

Die Natur ist die Medizin des Menschen – ein Spaziergang am Strand, Surfen, ein Spaziergang durch den Wald heilt uns. Es behebt auch das, was in uns zerbrochen ist. Die Natur kann auch unseren Stress reduzieren, uns kreativer machen und uns zusammenbringen.

 

Der Autor spricht auch von dem Gefühl der Ehrfurcht, das wir spüren, wenn wir am Strand auf das Wasser zugehen. Ein allgemeines Gefühl, das durch seine Forschung bestätigt wurde.

Das Gefühl der Ehrfurcht bewegt sich auch von einer “Ich” – zu einer “Wir” -Perspektive. Ehrfurcht und Staunen, sowie Leidenschaft übernehmen im Wasser. Es gibt auch ein Gefühl der Verbindung zu anderen Menschen.

 

In der Nähe des Ozeans ist eine natürliche Wahl für viele bedeutsame Ereignisse, Feiern und Zeremonien in unserem Leben. Es ist auch kein Wunder, dass viele Menschen ihr ganzes Leben davon träumen, sich am Meer zurückzuziehen.

Einige Forscher der Universität von Exeter haben herausgefunden, dass Menschen gesünder sind, wenn sie näher an der Küste leben. Sie schauten sich auch Daten von rund 48 Millionen Menschen in England von der Volkszählung von 2001 an und verglichen, wie nah die Menschen am Meer gelebt haben und wie glücklich sie waren.

Schon eine einfache Sicht auf den Ozean kann die psychische Gesundheit eines Menschen steigern.  

Forscher der Canterbury University, der Otago University und der Michigan State University in den USA haben eine weitere Studie durchgeführt. Darin untersuchten sie die Beziehung zwischen der psychischen Gesundheit eines Menschen und der Exposition gegenüber dem grünen und blauen Raum. Blauer Raum bezieht sich eigentlich auf die Sichtbarkeit von Wasser. Nach den Ergebnissen der Studie wird die Fähigkeit, den Ozean zu sehen, zum Wohlbefinden beitragen und den Stresspegel senken.

 

Es gibt inzwischen tatsächlich einige beeindruckende Nachweise, wie gut Aufenthalte an Gewässern unserem Gehirn tatsächlich tun.

 

Der Meeresbiologe Dr. Wallace J. Nichols beschreibt in seinem Buch „Blue Mind“  zusammenfassend  folgende 4 Dinge, die passieren, wenn wir uns an Gewässern aufhalten:

1) Wasser entspannt den Geist

Tagein, tagaus überfluten uns Informationen. Vor allem sinnlose und unwichtige. Am Wasser zu sein befreit unser überfordertes Gehirn von dieser Überstimulation. Zum einen, weil dort visuell und akustisch zwar etwas passiert – die Wellen bewegen sich und platschen – aber eben weniger und einfacheres als in der hektischen Stadt, in einem Gerümpelzimmer, am Computer oder vorm Fernseher, wo unsere Augen und Ohren Tausende von Details verarbeiten müssen.

Zum anderen wegen der Farbe Blau, die für uns Menschen eine ganz besondere Rolle spielt. Marketingpsychologen haben schon vor Jahrzehnten erforscht, wie uns Blaues anzieht, weil es Ruhe auslöst, Heilung begünstigt und Gefühle von Offenheit, Tiefe und Weisheit sowie Zufriedenheit mit dem Moment hervorruft.

 

2) Wasser versetzt uns in einen meditativen Zustand

Man könnte stundenlang dasitzen und einfach auf den Fluss oder den See oder das Meer schauen, die Bewegungen verfolgen, die uns auf so sanfte Weise faszinieren (Psychologen sprechen im Gegenzug von „harter Faszination“, wenn wir zum Beispiel einen Actionfilm schauen oder Videospiele spielen).

Nachweislich bringt uns das ohne Mühe in einen Zustand der Meditation, von Fokus und Achtsamkeit. Und das wiederum verringert den Stress, befreit uns zumindest von milden Formen von Angst, Depressionen und Schmerzen, bringt uns mentale Klarheit und lässt uns hinterher besser schlafen.

 

3) Wasser macht uns kreativer

Durch den Entzug vom Übermaß an Informationen wechselt unser Gehirn in das sogenannte Default Mode Netzwerk („Ruhezustandsnetzwerk“), eine Gruppe von Hirnregionen wird aktiviert, sodass wir unsere Gedanken besser schweifen lassen, tagträumen und fantasieren können. Das Gehirn verarbeitet Erfahrungen und knüpft neue, unerwartete Verbindungen – was extrem wichtig für Kreativität ist.

Sogar die Schmalspur-Variante des Wassers ist förderlich. „Die Dusche“, so Nichols, ist „ein guter Vertreter für den Ozean“. Eine Art Mini-Urlaub.

 

4) Wasser lässt uns verbunden fühlen

Während wir uns am Wasser aufhalten und in einen erholsamen, versunkenen Zustand gelangen, treten oft besondere Emotionen auf. Wir staunen und atmen die Weite ein. Wir fühlen uns verbunden mit uns selbst wie auch mit der Natur; mit etwas, das ewiger und größer ist als wir selbst. Das gibt uns Kraft und neues Vertrauen.

„Wasser verschiebt unsere Wahrnehmung vom Getrennt-Sein zum Eins-Sein, vom Ich zum Wir“, schreibt Nichols. Ein Grund, so der Autor, warum romantische Momente wie Picknicks, Verlobungen, Hochzeiten nicht nur in Filmen so gern an Ufern stattfinden.

 

Wie es oft der Fall ist, kommen Wissenschaftler zu Forschungsergebnissen, die überhaupt nicht überraschend sind. Viele Menschen suchen intuitiv Wasser, weil sie wissen, dass es etwas Besonderes für sie bereithält. Nun wurde es auch wissenschaftlich belegt.

 


Quelle: http://msutoday.msu.edu/news/2016/ocean-views-linked-to-better-mental-health/ http://www.huffingtonpost.com/2016/02/25/mental-benefits-water_n_5791024.html

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