Mutter Natur baut seit 460 Millionen Jahren Pflanzen und seit 370 Millionen Jahren Bäume an. Fossilen Aufzeichnungen zufolge ist der Mensch vor etwa 195.000 Jahren in Afrika aufgetaucht und hat sich durch die Fülle der Natur entwickelt.

 

Machen wir einen Zeitsprung in die frühen 1900er Jahre, in denen eine neue Ära des Anbaus von Nahrungspflanzen, Monokulturen oder Einzelkulturen begann.
Anstatt die Böden durch Fruchtfolgen wieder mit Nährstoffen zu versorgen, werden sie seither ausgelaugt. Die Lösung des modernen Menschen bestand darin, Chemikalien und Düngemittel zu verwenden und dabei natürliche Lebensräume zu vernichten.

 

Der Natur ging es recht gut, und unsere Vorfahren folgten ihrem Beispiel, bevor die Idee der Einzelkultur aufkam, doch glücklicherweise haben seither mehr und mehr Menschen erkannt, dass man im Zusammenwirken mit der Natur Waldgärten für Nahrungsmittel anlegen kann, die natürliche Ökosysteme nachahmen und unsere Böden wiederherstellen können.

 

Der Brite Martin Crawford, ein Pionier der Forstwirtschaft, erklärt in einem Kurzfilm von Thomas Regnault: “Was wir in Sachen Lebensmittelproduktion für normal halten, ist eigentlich überhaupt nicht normal. Einjährige Pflanzen sind sehr selten in der Natur, doch die meisten unserer landwirtschaftlichen Felder sind mit einjährigen Pflanzen besetzt. Das ist nicht normal. Was hingegen normal ist, ist ein eher bewaldetes oder halbbewaldetes System.”

 

Waldgärten ahmen natürliche Ökosysteme nach, indem sie ausdauernde Pflanzen und Bäume verwenden, die lange Zeit leben und/oder sich selbst neu aussäen. Ein solcher Garten verfügt über verschiedene vertikale Wachstumsebenen, von hohen Kronenbäumen über kürzere Bäume, Sträucher, Büsche und Weinreben, hin zu Kräutern, Bodendeckern und Wurzeln. Die Ebenen wirken zusammen und bieten Schatten, Windschutz, Unterstützung und Nährstoffe. Einen Waldgarten von Grund auf neu anzulegen kostet Zeit, Arbeit und Geld, aber wenn er einmal fertig ist, wird er sich im Grunde genommen jahrelang selbst versorgen, mit sehr wenig Pflege, aber reichhaltigen Ernten.

 

Crawford erklärt: “Mit einem so vielfältigen System, wie auch immer das Wetter sein wird, werden die meisten Ihrer Pflanzen wahrscheinlich gut gedeihen. Einige gehen womöglich ein, andere wiederum werden sich besser entwickeln. Das ist sehr wichtig für die Zukunft. Denn wir wissen nicht genau, was mit unserem Wetter passieren wird. Durch ein vielfältiges System erreicht man maximale Ausfallsicherheit.”

Crawford hat mit seinem “Nahrungswald” im Jahre 1994 begonnen – auf einem flachen Feld, das sich mittlerweile in einen schönen, blühenden Garten mit mehr als 500 essbaren Pflanzen verwandelt hat. Erstaunlicherweise versorgt er sich quasi selbst und braucht nur wenige Stunden Pflege im Monat. “Solche Gärten werden bewirtschaftet, aber nur leicht”, sagt Crawford. ”Sie sind eher wie draußen in der Natur als in ein bestellter Garten.”

Glücklicherweise haben Pioniere wie Crawford und andere Enthusiasten alle Nachforschungen angestellt und sind bereit und in der Lage, ihr Wissen zu teilen, um anderen dabei zu helfen, ihren eigenen Waldgarten mit nachhaltigen Nahrungsmitteln zu gestalten.

 

“Es kann überwältigend erscheinen, es gibt so viele Arten”, sagt Crawford. “Das sollte Sie nicht davon abhalten, ein Projekt zu starten, denn Sie müssen nicht alles von Anfang an wissen. Fangen Sie einfach an, pflanzen Sie einige Bäume und machen Sie von dort aus weiter.”

Seht Euch am besten den Film hier an und besucht den Agroforestry Research Trust, dessen Gründer und Direktor Crawford ist.

 

Verweise: